Infektwelle / Termine

Liebe Eltern,

 

aufgrund der derzeit laufenden Infektwelle ist der Andrang in der Praxis sehr, sehr groß. Ebenso das Telefonaufkommen. Ich habe es ja schon mehrfach gesagt, wenn Sie nicht durchkommen, schreiben Sie eine Email an mfa@kinderarzt-friesoythe.de und wir melden uns zurück.

Terminvergaben

Termine werden nach Dringlichkeit vergeben. Die Dringlichkeit entscheidet die MFA, nicht die Eltern. Die Mitarbeiterinnen sind geschult, welche Vorstellungsanlässe am gleichen Tag gesehen werden müssen, welche am Folge- oder in den nächsten Tagen ausreichend ist. Ich gehe davon aus, dass dies so akzeptiert wird. Wer damit ein Problem hat, darf jederzeit die Praxis wechseln. Bitte ersparen Sie mir und meinen Mitarbeitern die unnötige Energie darüber zu diskutieren, warum nicht alle Wunschgeschwister mit angesehen werden können. Wir machen unseren Job nach bestem medizinischen Wissen und Gewissen und in den dafür nötigen und möglichen Ressourcen - mehr geht nicht!

Die Kontrolle der Kontrolle der Kontrolle

Absolute Infektbasics, die jedes Elternteil wissen sollte

  • 85% aller Infekte sind viral und brauchen kein Antibiotikum
  • Fieber bei ansonsten gut zufriedenem Kind (Trinkt, spielt) kann 3-4 Tage abgewartet werden. Symptome einer eitrigen Entzündung (Mandeln, Mittelohr) zeigen sich häufig erst am dritten Tag.
  • Wenn Kinder hoch fiebern (>39,5°C) ist es normal, dass das Fieber auch unter Medikation nicht komplett verschwindet. Wenn Ihr Kind z.B bis 40,6°C fiebert, Sie geben ein Fiebermittel, messen nach 90 Minuten nach und die Temperatur liegt dann beispielsweise bei 39,2°C, dann ist dies ein Erfolg. Fieber ist ein wichtiger Abwehrmechanismus, der nicht komplett unterdrückt werden sollte.
  • Husten dauert bei Kindern auch gerne mal 6-8 Wochen. Das ist normal. Manchmal merkt man nicht, wenn der eine Infekt den anderen ablöst.
  • Nasensekret können Sie auch gerne mit frei verkäuflichen Kochsalznasentropfen spülen und dies mehrfach täglich. Wir raten vom Einreiben mit Erkältungssalben dringend ab. Diese können neben Hautreizungen auch Atemwegsreizungen hervorrufen.
  • Schleimlösende Hustensäfte sind in der Regel wirkungslos. Machen vor allem nicht schneller gesund. Ein Effekt über den Placebo hinaus ist in der Regel nicht gegeben.
  • Husten muss abgeklärt werden bei Atemnebengeräuschen (Giemen, Brummen,  Pfeifen, Belastungsabhängigkeit)
  • Eine Kontrolle von Husten sollte nach ärztlicher Empfehlung bei der Initialvorstellung erfolgen. Wir sehen täglich Kinder, bei denen  "der Husten nicht besser geworden ist" (seit 1-2 Wochen). Eine Kontrolle ohne neue Aspekte (hohes Fieber, Trinkverweigerung etc.) ist nicht nötig.
  • Durchfall und Erbrechen werden nicht behandelt. Auf ausreichende Trinkmenge ist zu achten. Solange noch Urin produziert wird, ist eine Vorstellung in der Regel nicht nötig. Stuhlproben sind grundsätzlich unnötig. Schonkost ist out. Theoretisch ist alles erlaubt, worauf das Kind Appetit hat. Flüssigkeit - je mehr desto besser.
  • Blutabnahmen aufgrund von Infekthäufungen sind sinnfrei. Bei Kindern besteht in den seltensten Fällen (Totalveganer, ständig Nasenbluten) ein "Mangel".

 

Achten Sie auf ausreichende Trinkmenge und viel frische Luft! Stellen Sie die Kinder in der Praxis vor, wenn Fieber über 39 länger als 3 Tage dauert und/oder die Trinkmenge stark reduziert ist, Sekret aus den Ohren läuft oder starke Halsschmerzen bestehen. Bitte seien Sie unbedingt pünktlich zu Ihren Terminen in der Praxis. Bei uns ist alles minutiös geplant. Sind Sie unpünktlich, verzögern Sie die Wartezeiten für alle anderen Patienten!

 

Ansonsten halten Sie sich bitte an die Empfehlungen der MFAs! Wir schauen eine möglichst große Anzahl kranker Kinder am Tag an. Sind jedoch die Kapazitäten erschöpft, können wir am gleichen Tag keine Kinder mehr ansehen. Bitte überlegen Sie, ob eine medizinische Notwendigkeit besteht, Ihr Kind am gleichen Tag vorzustellen und absolut notwendig ist (insbesondere an Montagen). 

 

Ähnliches gilt für Freitage. Viele Vorstellungen sind gewünscht "zur Sicherheit", damit "am Wochenende nichts schiefgeht". Ich habe keine Glaskugel. Ein Infekt verläuft, wie er verläuft. Prophylaktische Vorstellungen machen überhaupt keinen Sinn und rauben anderen Kindern die Termine, die tatsächlich aus medizinischen Gründen vorgestellt werden müssen.

 

In diesem Zusammenhang auch nochmal klarzustellen: Rezepte dürfen nicht nachträglich ausgestellt werden. Also wenn Sie in der Apotheke frei verkäufliche Erkältungsmittel z.B. am Wochenende kaufen, können für diese keine Rezepte ausgestellt werden. Des weiteren gilt wie oben: Weniger ist mehr! Für 4 Kinder 60€ am Wochenende in der Apotheke zu lassen, ist selten sinnvoll. Die Bevorratung von Hausapotheken ist auch nicht Aufgabe Ihrer Krankenkasse. Holen Sie sich Ibuprofen, Paracetamol als Zäpfchen oder Saft (bitte gewichtsadaptiert geben) und abschwellende Nasentropfen. Damit sind Sie für die ganze Kindermannschaft zu Haus mit unter 10€ am Start - mehr ist in der Regel nicht nötig!

 

Rezeptfreie Medikamente (PCM, Ibu, Nasenspray, Hustensäfte) sind ab dem 12. Geburtstag ohnehin nicht mehr auf Kassenrezept verordnungsfähig.

 

Ersparen Sie Ihren Kindern zudem Kochsalzinhalationen! Diese sind nachweislich völlig wirkungslos - lindern keine Symptome und machen nicht schneller gesund. Den Kindern den wirkungslosen Dampf 15 Minuten luftdicht auf Mund und Nase zu pressen, grenzt meiner Meinung nach an Kindesmisshandlung!

Ärztl. Schulatteste - Braucht kein Mensch!

Im Niedersächsischen Schulgesetz besteht kein Passus zur generellen Attestpflichtigkeit ab dem 4. Krankheitstag. Lediglich wenn an der Glaubhaftigkeit der elterlichen Krankmeldung begründete Zweifel bestehen, darf die Schule ein Attest verlangen. Sie sehen: Verlangt die Schule ein Attest von Ihnen, misstraut sie Ihnen scheinbar!

Atteste für die Schule sind keine Leistung der Krankenkasse und müssen privat bezahlt werden. Selbst, wenn dies auf Geheiß der Schule passiert!

Vorstellung ohne Termin

Kommen Sie niemals ohne telefonische Anmeldung in die Praxis. Leider gibt es immer noch Eltern, die dies wissentlich ignorieren zB unter dem fadenscheinigen Grund telefonisch nicht durchgekommen zu sein. Ich sehe mich daher gezwungen, einmalig Familien zu verwarnen. Bei einem zweiten Verstoß gegen unsere Praxisregeln werden wir die weitere Betreuung der Familien beenden. Das hat etwas von Kindergarten - geht aber scheinbar nicht anders!

 

Gleiches gilt, wenn mir einmalig ein respektloses Verhalten gegenüber meinen Helferinnen zugetragen wird. Da gibt es bei mir keinerlei Toleranz und führt zur sofortigen Beendigung der kinderärztlichen Betreuung in dieser Praxis.

Patienten anderer Praxen

Wir gucken Patienten anderer Praxen an, wenn wir offiziell Vertretung machen. Bitte rufen Sie nicht an, wenn Ihr Kinderarzt da ist, aber auch deren Telefone überlastet sind.

 

Ich mache auch grundsätzlich keine "Zweitmeinungs"begutachtungen!